Anaphylaxie nach Amaretti-Konsum

Aprikosenkerne sind neben Eischnee, Zucker und gegebenenfalls Mandeln eine der Hauptzutaten von Amaretti, italienischen Makronen. Das Gebäck, in seiner kleineren Variante auch als Amarettini bekannt, erfreut sich auch hierzulande großer Beliebtheit und ist in jedem gut sortierten Supermarkt erhältlich. Doch im Einzelfall sind nicht nur die darin oft enthaltenen Mandeln potenziell problematisch. So berichtete eine allergologische Arbeitsgruppe aus Italien über den ersten bekannten Fall einer Aprikosenkernallergie ohne weitere Nahrungsmittelallergien [Alessi L et al. J Investig Allergol Clin Immunol 2025;35: 73-5].

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Ein siebenjähriger Junge reagierte nach dem Verzehr eines Desserts, das unter anderem aus Amaretti bestand, mit lebensbedrohlichen anaphylaktischen Symptomen. Dennoch führten sämtliche untersuchten Substanzen - darunter diverse Nüsse, Aprikosenkerne und die Amaretto-Kekse - zu negativen Ergebnissen in Pricktests und In-vitro-Allergiediagnostik, sodass die Suche nach dem Allergieauslöser intensiviert wurde. Schlussendlich konnte in einem Immunassay das Enzym 11-ß-Hydroxysteroid-Dehydrogenase (11β-OHSD2) identifiziert werden, welches bisher nicht im Verdacht stand, allergische Reaktionen auszulösen. Nach einer Sequenzanalyse stellte sich heraus, dass 11β-OHSD2 strukturelle Ähnlichkeiten mit einem Minorallergen bei Sesamallergie aus der Steroleosin-Familie hat. Da das Kind sowohl Steinfrüchte wie Aprikosen als auch Nüsse vertrug, erscheint eine primäre Sensibilisierung wahrscheinlich.

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